„Wo ist denn nun die globale Erwärmung?“ Diese Aussage hörte man in diesem Sommer des Öfteren. Sie trägt genau so wenig zu einer seriösen Debatte bei, wie das pauschale Zuordnen einer Flutkatastrophe und ähnliche Einzelereignisse zum Klimawandel. Dieser Diskurs muss in der Gesellschaft und auch in der Politik schleunigst wieder versachlicht werden.

Wir sind keine Klimatologen, deshalb lassen wir nur die Fakten sprechen und geben keine Bewertung ab.

Meteorologisch gesehen ist „Sommer“ nicht wie im Kalender zwischen 21. Juni und 22. September, sondern – aus rein statistischen Gründen – zwischen 1. Juni und 31. August.

Klimatologisch gesehen ist der August als der wärmste der drei Sommermonate zu erwarten, obwohl die Sonne da schon nicht mehr am höchsten steht, aber die Luftmassen in Südeuropa konnten sich bis dahin bereits gut aufheizen (der kälteste Monat ist auch nicht der Dezember, obwohl die Tage dort am kürzesten sind, sondern Ende Januar, weil dort umgekehrt die Luftmassen aus Nordeuropa… naja, Sie wissen schon).

Unsere Aufzeichnungen der Wetterstation Hartmannsdorf an der Europäischen Oberschule haben ergeben, dass in diesem Jahr der Juni der wärmste Monat des Sommers war. Durchschnittlich wurde hier eine Maximaltemperatur von 24,6 Grad erreicht, im Juli waren es 23,6 und im August nur 20,7 Grad.

In allen drei Monaten zusammen gab es 28 „echte Sommertage“ (also Maximumtemperatur mind. 25,0 Grad), davon jedoch nur fünf im August. Im Übrigen gab es im ganzen Sommer in Hartmannsdorf nur drei (!) „Hitzetage“ (Max. über 30,0 Grad), die allesamt im Juni waren. Seit Jahren einmal wieder Sommerferien, in denen nicht einmal 30,0 Grad Celsius erreicht wurden.

Dementsprechend gab es auch nur drei „Tropennächte“ in diesem Sommer, in denen man nachts schwitzen musste (d.h. die Außentemperatur sinkt nicht unter 20,0 Grad, von der Luft im Schlafzimmer ganz zu schweigen), das war natürlich jeweils die Nacht nach den drei Hitzetagen (am Stück), die übrigens auch noch vorm kalendarischen Start des Sommers stattfanden (17., 18. und 19. Juni).

Niederschlagstechnisch sollte jeder Hobbygärtner in diesem Jahr auf seine Kosten gekommen sein. Im Juni fielen 53,5 mm, im Juli 92 mm und im August 184 mm Regen. Das entspricht mehr als die Hälfte des seit Januar gesamten gefallenen Niederschlags im Jahr 2021. Das ist völlig normal, denn bei uns in Mitteleuropa fällt der meiste Regen des Jahres im Sommer.

Die längste Trockenperiode war vom 11. bis 20. Juni mit zehn Tagen, aber auch die achttägige Trockenphase vom 18. bis zum 25. Juli, also die letzte Schulwoche vor den Sommerferien, ist erwähnenswert. Vom 29. Juni bis zum 13. Juli gab es eine zweiwöchige Phase, die sehr regnerisch war: von diesen 15 Tagen gab es an 13 Tagen Niederschlag.

Aus statistischer Sicht darf man demnach von einem Sommer „im Rahmen“ sprechen. Wie der Winter wird, weiß niemand. Derart in den Medien angebotenen Prognosen unterliegen dem Prädikat „Kaffeesatzleserei.

Marcus Kundisch