Handwerk hat eben doch goldenen Boden!

 

Wenn zu Hause der Wasserhahn tropft, oder die Waschmaschine Zicken macht, lernt ein Jeder den kleinen Handwerksbetrieb im eigenen Ort schätzen. Es ist aber leider auch kein Geheimnis, dass bei aktuellen Berufswünschen der Jugend das Handwerk mit all seinen vielfältigen Facetten und Möglichkeiten oft zu kurz kommt.

Mag sein, dass es vielleicht auch daran liegt, dass kleine Unternehmen nicht so viel Energie in Ihre Berufsorientierung investieren können wie größere Firmen.

Zum Glück gab es da aber noch die Handwerkskammer Chemnitz, die sich dieser Misere annahm und gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern der achten Klasse an der Europäischen Oberschule Hartmannsdorf das Projekt ChemBoNet durchführte.

Nach einjähriger Vorbereitungszeit konnten unsere Mädchen und Jungen in diesem Schuljahr tiefgründige Einblicke in verschiedenste Handwerks- und Sozialberufe erlangen.

Dazu startete das Projekt mit einer Potentialanalyse an der Schule. Begleitet von Frau Lissner und Frau Schubert (den Organisatoren), erwarteten die Schüler verschiedene Einzel- und Teamaufgaben  die Stärken und Interessen feststellen sollten.

Am 04.12.2017 begann dann endlich für die Kids der Praxisteil des Projektes. Zehn Tage  lang arbeiteten die Mädchen und Jungen in den verschiedensten  Bildungswerkstätten der Handwerkskammer in Chemnitz, der DPFA, der Kompass GmbH und der Bildungsstätte der Friseurinnung Chemnitz.

Nach jeweils zwei Arbeitstagen wechselten die Schüler die Gewerke und versuchten sich in einem Neuen.

In den Bereichen Metall, Elektrotechnik, Ernährung, Gestaltung, Handel, Soziales, Informatik, Sanitär- Heizung- Klimatechnik, Textil und Kosmetik gab es für jeden viel zu erleben und zu lernen.

Anhand zahlreicher Arbeitsproben unter realen Ausbildungsbedingungen entdeckten unsere Schüler an sich oft völlig neue Seiten. Wohl aber auch, dass eine Berufsausbildung kein Pappenstiel ist.

Für uns als Lehrkräfte stellte das Projekt eine Herausforderung, aber auch eine echte Bereicherung dar. Denn zusätzlich zu den zwei Wochen Betriebspraktikum im Oktober musste der Zeitrahmen für diese zusätzlichen Arbeitstage geschaffen werden.

Unser besonderer Dank gilt hierbei Frau Kühn und Herrn Wünsch, die den Stundenplan für Schüler und Kollegen mit viel Hingabe gestrickt haben.

So war es uns letztendlich möglich, die Klasse fast ganztägig zu begleiten.

Nach unserer Wertung zeugte die Durchführung der Werkstatttage von einer hohen Kompetenz der Ausbilder, was sich auch in den angefertigten Arbeitsproben widerspiegelte.

Selbige konnten die Schüler auch mit nach Hause nehmen und sicher wechselte das ein oder andere Werk fein säuberlich verpackt als Weihnachtsgeschenk den Besitzer.

Nicht nur die Praxisleistungen der Kids fanden den Weg nach Hause. Zusätzlich erhielt jeder

eine schriftliche Einschätzung der Arbeit in den jeweiligen Gewerken ausgehändigt.

Für uns war es ein tolles Gefühl, den Kindern bei der Arbeit über die Schultern sehen zu dürfen und sicher können Eltern und Lehrer ein wenig stolz auf die Leistungen unserer Schützlinge sein.

Dies alles wäre allerdings kaum realisierbar gewesen, hätte es an der Handwerkskammer Chemnitz nicht solch engagierte Mitarbeiterinnen wie Frau Lissner und Frau Schubert, die mit viel Herzblut das Projekt leiteten.

Ein weiteres dickes Dankeschön geht an die Eltern der Klasse 8, die mit viel Aufwand den Transfer ihrer Kinder in die Bildungswerkstätten organisiert haben.

Wir sind uns sicher, durch Projekte dieser Art wird es auch nachhaltig gelingen, junge Menschen für eine Arbeit im Handwerk zu begeistern. Wir, als Europäische Oberschule Hartmannsdorf sind auf jeden Fall auch im nächsten Jahr wieder mit dabei.

 

Jörg Kemter / VA Berufsorientierung